Die Bibliothek wird gemeinsam vom Dokumentationszentrum und der Gedenkstätte Moritzplatz betrieben.

Hier gewinnen Sie einen Einblick über Neuanschaffungen und interessante Bücher aus unserer Bibliothek.

Endlich seid ihr da!

Als die DDR ging und der Westen kam. Cordia Schlegelmilch, Halle/Saale 2024.

Die Autorin Cordia Schlegelmilch, gebürtige Magdeburgerin, lädt ein zu einer fotografischen Entdeckungsreise. Als ab Herbst 1989 die DDR langsam verschwand - sowohl institutionell als auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung - reiste Schlegelmilch in den Osten, um eine von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur unterstützte soziologische und fotografische Langzeitstudie zu beginnen. Insbesondere im Spätsommer 1990 fuhr sie durch die DDR auf der Suche nach einem geeigneten Studienort, den sie schließlich in Wurzen fand.  Der Farbbildband [...] ermöglicht einen unverfälschten Blick in eine Zeit des Umbruchs, in der anstelle heutiger deutsch-deutscher Ressentiments die Hoffnung auf eine baldige Wiedervereinigung und bessere Zukunft stand.

Hitler, Stalin, meine Eltern & ich.

Eine unwahrscheinliche Überlebensgeschichte. Daniel Finkelstein, Hamburg 2024.

Daniel Finkelsteins bedeutendes Buch ist ein eindringliches Porträt seiner Mutter und seines Vaters und erzählt die unglaubliche Geschichte ihrer erschütternden Erfahrungen von Verfolgung, Widerstand und Überleben im KZ Bergen-Belsen und im Gulag in Sibieren während des Zweiten Weltkriegs. (Verlagsinfo)

 

Past - Present - Progressive

Praxisbuch zur DDR und Nachwendezeit in der außerschulischen Bildung. Christina Schwarz, Alexander Leistner (Hrsg.), Weinheim Basel 2024.

Die erinnerungskulturellen Debatten und Konflikte über den Umgang mit der DDR, 1989 und der darauffolgenden Transformationszeit haben zugenommen. Zur Debatte steht, wer erinnert, woran erinnert werden soll, welche Perspektiven dafür notwendig sind und welche fehlen, wo die Geschichte beginnt, wo sie aufhört und welche Bedeutung sie für die Gegenwart hat. Diese Debatten treffen auf ein Handlungsfeld, das sich im Umbruch befindet, das sich verjüngt und professionalisiert. Vor welchen Herausforderungen außerschulische Bildner stehen, ist Gegenstand dieses Buches. (Verlagsinfo)

Der Osten: eine westdeutsche Erfindung

Dirk Oschmann, Berlin 2023.

"Der Osten hat keine Zukunft, solange er nur als Herkunft begriffen wird." Was bedeutet es, eine Ost-Identität auferlegt zu bekommen? Eine Identität, die für die wachsende gesellschaftliche Spaltung verantwortlich gemacht wird? Der Attribute wie Populismus, mangelndes Demokratieverständnis, Rassimus, Verschöwrungsmythen und Armut zugeschrieben werden? Der Autor zeigt in seinem Buch, dass der Westen sich über dreißig Jahre nach dem Mauerfall noch immer als Norm definiert und den Osten als Abweichung. Unsere Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden von westdeutschen Perspektiven dominiert.  (Verlagsinfo)

Die DDR im Blick der Stasi

Die geheimen Berichte an die SED-Führung 1982. Daniela Münkel i.A. des BArch (Hrsg.), Berlin 2017.

1982 stagniert die ökonomische Entwicklung, Verschleiß und Mangelwirtschaft führen zu Bränden und Explosionen in Industriebetrieben und in der Bevölkerung macht sich angesichts einer Versorgungskrise Resignation breit. Doch die Stasi fokussierte sich auf die aufkeimende Friedens- und Umweltbewegung. Die unter dem Dach der evangelischen Kirche entstehende Friedensbewegung schien eine größere Bedrohung für den SED-Staat zu sein als der allgemeine wirtschaftliche Niedergang und seine Folgen. Das Buch bietet einen Online-Zugriff auf die komplette Edition des Jahrgangs 1982. (Verlagsinfo)

 

Stasi-Knast.

Dietrich Kessler, Leipzig 2024.

Dietrich Kessler ist langjähriger Chef der Ostrockband Klosterbrüder, die sich 1975 in Gruppe Magdeburg umbenennen musste. Nach ständigen Repressalien stellt die Band, einzigartig in der DDR, einen gemeinsamen Ausreiseantrag. Die Folgen waren Berufsverbot und schließlich INhaftierung durch das MfS. Nach 16-monatiger Haft wurde Kessler, wie viele Schicksalsgenossen, vom Westen freigekauft. Er ist bis heute als Musikverleger, Kompnist und Musiker erfolgreich tätig. (Verlagsinfo)

Keine Ausfahrt Zarrentin.

Grenzlandgeschichten aus Westmecklenburg. Simone Labs, Berlin 2006.

Seit ich in der Nähe der ehemaligen Grenze bei Zarrentin lebe, frage ich mich oft: Wie mag es denen wohl ergangen sein, die in diesen Gegenden wohnten? Was blieb in ihren Erinnerungen lebendig? Was erzählen sie ihren Kindern und Enkeln? Oder mit Christa Wolf gefragt: Was ist mit den "unerledigten Widersprüchen und unausgetragenen Konflikten", die "dicht unter der Oberfläche" pochen? Noch ist dieses Pochen spürbar und manchmal noch brechen die Konflikte auf und aus den Wunden quellen Angst ums eigene Bild, Scham, schmerzender Verlust und Einsicht gleichermaßen... Ich folgte diesem leisen Klopen auf den alten Grenzwegen von Zarrentin über Lassahn bis nach Utecht und weiter westwärts bis nach Lübeck. Mit einigen, die in sier Gegend schons eit Jahrzehnten zu Hause sind, bin ich ins Gespräch gekommen. Nach anderen habe ich gesucht. (Info der Autorin)

Umkämpfte Zone.

Mein Bruder, der Osten und der Hass. Insel Geipel, Klett-Cotta Verlag 2024.

Fremdenfeindlichkeit und Hass auf "den Staat": Verlieren wir den Osten Deutschlands? Das Buch sucht Antworten auf das Warum der Radikalisierung, ohne die aktuell bestimmende Opfererzählung nach 1989 zu bedienen. Es erzählt von den Schweigegeboten nach dem Ende der NS-Zeit, der Geschichtsklitterung der DDR und den politischen Umschreibungen nach der deutschen Einheit. Verdrängung und Verleugnung prägen die Gesellschaft bis ins Private hinein, die wie Autorin mit der eigenen Familiengeschichte eindrucksvoll erzählt.  (Verlagsinfo)

Heimatsehnen

Zwangsaussiedlungen an der Elbe zwischen 1952 und 1975. Karin Toben, Neuhaus 2011.

Ein Erinnerungsbuch. Der DDR-Staat schickte erstmals 1952 seine Abgesandten im Morgengrauen zu den Bauern an der Elbe, an die Grenze zwischen beiden deutschen Staaten, die spätere Staatsgrenze West. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden, sie wurden zwangsausgesiedelt [...]. Die Elbbauern landeten in Dachkammern aufgesiedelter Güter, in verlassenen Hofstellen im Inneren Mecklenburgs. Von dort schickten sie sehnsuchtsvolle Briefe an ihren Heimatpastor [...]. Sie werden erstmals [hier] publiziert. Die Autorin ging den Schicksalen der Briefeschreiber, ihrer Kinder und Nachbarn bis ins Jahr 2008 nach.  (Verlagsinfo)

 

 

Nullerjahre.

Jugend in blühenden Landschaften. Hendrick Bolz, Köln 2023.

Ein Plattenbauviertel in Stralsund um die Jahrtausendwende, der nordöstlichste Winkel Deutschlands. Eine Welt, die obwohl das Land längst nicht mehr "DDR" heißt, wenig mit dem zu tun hat, was im Westen als Normalität durchgeht. Lediglich das RTL-Nachittagsprogramm, das im Hintergrund zu hören ist, deutet darauf hin: Es sind dieselben Nullerjahre. Während die großen Brüder mit Glatze und Bomberjacke den Ton angeben, die Eltern mit eigenen Sorgen beschäftigt sind, stellen sich Hendrick und seine Freunde zwei Herausforderungen: Wie vertreiben sie sich die Zeit - und wie bekommen sie möglichst nicht auf die Fresse? Die Lösung findet sich: hart werden, stumpf werden. Die Mittel auch: Kampfsport, Drogen, Rap. (Verlagsinfo)

 

 

Lange Schatten meiner Stasi-Bearbeiter

Erinnerungen an Gespräche mit ehemaligen Offizieren und inoffiziellen Mitarbeitern des MfS sowie SED-Funktionären. Edmund Käbisch, Pribram 2019.

Seit 1992 suchte Edmund Käbisch das offene Gespärch mit DDR-Zeitzeugen, Akteuren des Regimes, die ihn als "Feind" angesehen, behandelt und bearbeitet hatten. In freiwillig und offen geführten Gesprächen, Briefwechseln und öffentlichen Diskussionen wurden Erfahrungen und Sichtweisen der SED-Diktatur und im Umgang mit der Vergangenheit ausgetauscht. "Ich spürte, dass die meisten der über fünfzig Zeitzeugen sich für ihr damaliges und heutiges Denken, Reden und Handeln verantwortlich fühlen, aber zum Teil auch ihre Geheimdienstarbeit glorifizieren. [...]" (Verlagsinfo)