Die Bibliothek wird gemeinsam vom Dokumentationszentrum und der Gedenkstätte Moritzplatz betrieben.

Hier gewinnen Sie einen Einblick über Neuanschaffungen und interessante Bücher aus unserer Bibliothek.

Die Staatssicherheit und die Grünen.

Jens Gieseke & Andrea Bahr, Berlin 2016.

Als die Grünen 1980 die politische Bühne betraten, waren Aktivistinnen wie Petra Kelly für die DDR zunächst umworbene Partner in der Friedensbewegung. Doch als Verfechter eines blockübergreifenden Politikansatzes wurden die Grünen mit ihren Wahlerfolgen im Westen zunehmend unbequem. Die DDR-Führung versuchte, gegen die grüne Doppelstrategie von offiziellem Dialog mit den SED_Oberen und Basiskontakten zur Unterstützung der DDR-Opposittion geheimdienstlich vorzugehen. Die vorliegende Studie ordnet das Vorgehen der Staatssicherheit in den Kontext der SED-Westpolitik ein, beschreibt die Informationslieferungen über die Grünen an die SED-Führung und behandelt die vielfältigen Versuche, die grünen Aktivisten geheimdienstlich unter Kontrolle zu bringen. Jens Gieseke und Andrea Bahr untersuchen zugleich die Anfälligkeit einzelner grüner Politiker für kommunistische Einflüsse. (Verlagsinfo)

"Gegen die Angst, seid nicht stille"

Das geheime Tonband von Pannach, Kunert und Fuchts. Doris Liebermann, Halle/Saale 2022.

Herbst 1976, Leipzig. Die Liedermacher Gerulf Pannach und Christian Kunert sowie der Schriftsteller Jürgen Fuchts nehmen ein geheimes Tonband mit ihren Liedern und Texten auf. Zwei Musiker der im Jahr zuvor verbotenen Band "Renft" helfen dabei. Trotz Stasi-Überwachung gelingt es, das Tape in den Westen zu bringen. Die drei jungen Künstler werden wenige Wochen nach der Aufnahme verhaftet. Als westliche Sender ihr Band ausstrahleb, wird die Anklage erweitert. Doch es kommt nicht zum Prozess: Nach neun Monaten Untersuchungshaft werden sie, dank internationaler Proteste, nach West-Berlin ausgebürgert. Doris Liebermann schildert kenntnisreich die beklemmende Geschichte von Behinderung, Einschüchterung und Verfolgung der drei Künstler in der DDR, die ebenso einzigartig wie typisch für diese Zeit ist. (Verlagsinfo)

 

Verdeckte Ermittler.

Die Hauptabteilung IX des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Thomas von Lindheim, München 2014.

Die Hauptabteilung IX des [MfS] war nicht nur neben der HA XX eine der wichtigsten, sondern auch eine besondere im Gefüge des MfS. Das erklärt sich darauf, dass sie keine operative Diensteinheit, sondern ein Ermittlungsorgan war und vorwiegend in politischen Strafsachen die Ermittlungen führte. Sie hatte aber auch operative Aufgaben, wie zum Beispiel Führung der sog. Zelleninformatoren oder im Ermittlungsverfahren selbst. Ziel des Ermittlungsverfahrens war es eben nichtnur, die jeweilige Straftat aufzuklären, sondern gleichzeitig im Zuge der Ermittlungen operative Erkenntnisse zu gewinnen, die dann der zuständigen operativen Diensteinheit zur Verfügung gestellt wurden. [...]  (Verlagsinfo)

 

Kunst im Korridor.

Private Galerien in der DDR zwischen Autonomie und Illegalität. Yvonne Fiedler, Berlin 2013.

Zwischen 1949 und 1989 existierten in der DDR mindestens 43 private Galerien - in Wohnungen, Ateliers, Abrisshäusern oder anderen nicht musealen Orten. Hier wurde zumeist gezeigt, was man im staatlichen Kunstbetrieb nicht zu sehen bekam. Wie war der Betrieb solcher Projekte überhaupt möglich? Auf welche Weise konnten die Galeristen immer wieder Spielräume mit den staatlichen und Parteifunktionären aushandeln? Anhand dieser Fragen zeichnet die Autorin die Geschichte der privaten Galerien zwischen Wismar und Weimar, Leipzig und Meißen im Spannungsfeld zwischen Autonomie und herrschaftlichem Einfluss nach. Neun Galerien - in Dresden, Erfurt, Freital, Karl-Marx-Stadt, Magdeburg und Berlin - werden eingehend analysiert. In einer umfangreichen Übersicht im Anhang sind die Ausstellungen und zentralen Daten aller Galerien dokumentiert. Ein Bogen mit historischen Fotos, Einladungen und Plakaten rundet die Arbeit ab. (Verlagsinfo)

Deckname Antenne.

Als Journalist im Visier der Stasi. Eberhard Schenllenberger, Würzburg 2022.

Das deutsch-deutsche Zusammenleben begleitete Eberhard Schellenberger privat und als langjährigen BR-Reporter ein ganzes Leben lang und wurde zu seinem journalistischen "Lebensthema". Schon bei seiner ersten, privaten Einreise in die DDR legte die Stasi eine Akte über ihn an. Bis zum Mauerfall wurden seine zahlreichen Besuche und journalistischen Reisen dorthin beobachtet und bespitzelt, Telefonate und Sendungen des BR abgehört. Als er später seine Stasi-Akten - aus denen er hier umfangreich zitiert - sichtet, findet er neben fast schon Skurrilem Nichtigkeiten und Belangloses, aber auch viel Perfides und es wird ihm klar, dass er in der DDR zeitweise wie ein Staatsfeind behandelt wurde. Eine der Akten trägt den Decknamen Antenne. Und es wurde ihm auch deutlich, auf welchem Pulverfass gerade die Menschen in Unterfranken und Thüringen an der Nahtstelle zwischen Ost und West, zwischen Warschauer Pakt und Nato saßen. In der Nacht der Wiedervereinigung lieferter er mit Tränen in den Augen am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Meiningen inmitten feiernder Menschen die emotionalste Livereportage seines Reporterlebens. (Verlagsinfo)

Es kommt alles ganz anders.

Erinnerungen eines Zeitzeugen an die Volksmarine der DDR und das Leben danach. Hendrik Born, 2018.

Als überzeugter Sozialist in der DDR aufgewachsen, wurde Hendrik Born nach einer erfolgreichen Laufbahn in der Volksmarine 1988 von Erich Honecker zum jüngsten Admiral ernannt, ein Jahr später von der Regierung Modrow zum Chef der Volksmarine berufen und von der Regierung De Maiziere übernommen. Zunächst kämpfte er um den Erhalt der Marine und musste dann doch am 2. Oktober 1990 die Dienstflagge niederholen lassen. In seinen Erinnerungen schildert Born lebendig, zuweilen lakonisch und mit Humor seinen Werdegang in der DDR, der ihn bis an die Spitze der Volksmarine führte, die Umwälzungen der Wendezeit und seinen Neustart als Zivilist. Ein Zeitzeugenbericht, wie er spannender kaum sein kann. (Verlagsinfo)

 

Die Informationspolitik des Ministeriums für Staatssicherheit.

Die DDR-Wirtschaft in den Wochenberichten der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG). Peter Höpfner, Marburg 2012.

Was wusste, was dachte die Staatssicherheit wirklich über das Leben in der DDR - und welches Bild suggerierte sie Minister Erich Mielke und der obersten Staats-und SED-Führung? Die Antwort ist von zentraler Bedeutung für die historische Bewertung des SED-Regimes und findet sich in 6905 Berichten der Wochenübersichten, die eine Spezialabteilung im Ministerium für Staatssicherheit allein im letzten Jahrzehnt vor dem Mauerfall für einen engen Führungskreis oberster Genossen zusammentrug. Peter Höpfner hat diese Wochenübersichten der [ZAIG] des MfS für das letzte Jahrzehnt der DDR systematisch katalogisiert und ausgewertet (...) (Verlagsinfo)

Tödliche Spionage im Kalten Krieg.

Hohenschönhausen: Die "Gruppe Lange-Werner" im Visier der DDR-Staatssicherheit. Stefan Donth, Berlin 2023.

Zu den wichtigsten Phänomenen politischer Gegnerschaft in der DDR gehörte die Spionage für westliche Nachrichtendienste. Aus Sicht des Staatssicherheitsdienstes zählte die Verhaftung der "Gruppe Lange-Werner" 1953 zu den "bedeutendsten Spionagevorgängen". Auch weil die DDR-Führung mit Christian Lange-Werner erstmalig einen Angehörigen ihrer neuen Sicherheitskräfte zum Tode verurteilen und hinrichten ließ. Stefan Donth untersucht die Ermittlungsmethoden der Stasi in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen und die Steuerung der Justiz im Vorfeld und während des Schauprozesses in Cottbus. (Verlagsinfo)

Alles unter Kontrolle?

Die DDR-Staatssicherheit. Ralph Erbar (Hrsg.), Reihe "Geschichtsunterricht praktisch", Wiesbaden 2014.

"Das sind doch Stasi-Methoden!" Dieses geflügelte Wort wird oft verwendet, wenn es heute um Überwachung, Einschüchterung und Repression geht. Dabei ist das Wissen um den Überwachungsapparat der DDR gerade unter Schülerinnen und Schülern rückläufig. Wer und was war die Stasi wirklich? Wie hat sie gearbeitet und welche Rolle spielte sie in der DDR? Was bedeutete es, ins Stasi-Visier zu geraten? Diese und anderen Fragen können mit [diesem] Heft im Unterricht anhand zahlreicher, bisher schwer zugänglicher Quellen bearbeitet werden. Methodisch eignet sich das Heft besondern für die quellengestützte Arbeit in Gruppen.