Die Bibliothek wird gemeinsam vom Dokumentationszentrum und der Gedenkstätte Moritzplatz betrieben.

Hier gewinnen Sie einen Einblick über Neuanschaffungen und interessante Bücher aus unserer Bibliothek.

Selbstmord im Dritten Reich

Christian Goeschel, Berlin 2011.

Mit seinem Buch legt Goeschel die erste Gesamtdarstellung zum Selbstmord im Dritten Reich vor. Er analysiert das Phänomen steigender Selbstmordzahlen unterm Hakenkreuz in ganz unterschiedlichen Kontexten und nimmt dabei das Individuum ebenso in den Blick wie gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Die Motive für diesen letzten Schritt eines Menschen, die bereits in der Weimarer Republik, verstärkt jedoch während des Zweiten Weltkriegs und nach der Kapitulation zu hohen Selbstmordraten geführt haben, sind sehr unterschiedlich. Goeschel spürt ihnen nach, gibt den Menschen hinter den Zahlen ein Gesicht und erzählt ihre - meist erschütternde - Geschichte. (Verlagsinfo)

Ziel Umerziehung

Spezialheime der DDR-Jugendhilfe 1945-1989 in Sachsen. Christian Sachse, Leipzig 2013.

Es hat sich als nötig herausgestellt, die im Heimsystem der DDR angelegten schweren Menschenrechtsverletzungen und staatlicherseits bewusst in Kauf genommenen sozialen Härten für die betroffenen Familien im Detail zu belegen. So hält sich bis in die Gegenwart hinein hartnäckig das Gerücht, die Heime wären eine kostenlose Errungenschaft des Sozialstaates DDR gewesen. Das Gegenteil ist der Fall. Alleinstehende Mütter zahlten bis zu einem Viertel ihres Einkommens, während ihnen das Kindergeld gestrichen wurde. Der Staat vereinnahmte Waisenrenten sowie Ausbildungsbeihilfen und behielt selbst die Überschüsse oft genug ein. Jugendliche trugen mit ihrem Lehrlingsentgelt bis zu 60 Prozent zur Refinanzierung der Jugendwerkhöfe bei. Betriebe profitierten von billigen Arbeitskräften, die bei Strqafe keine noch so unzumutbare Arbeit ablehnen durften. Der Staat dankte es ihnen mit Morgenappellen und vormilitärischer Ausbildung am Nachmittag. (Verlagsinfo)

 

Mythos Schwedt

DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit. Arno Polzin, Göttingen 2018.

Schwedt war ab 1968 der Standort des DDR-Militärstrafvollzugs und für nahezu jeden männlichen wehrpflichtigen DDR-Bürger ein engativ besetzter Begriff. Die dort praktizierte Kombination von Freiheitsentzug mit Schichtarbeit, militärischer Ausbildung und politischer Schulung stellte gegenüber anderen Gefängnissen eine verschärfte Situation dar. Nach Auswertungen von über 900 Vorgängen aus dem Bestand von Staatssicherheit und Kriminalpolizei beschreibt Arno Polzin nun erstmals detailliert das Innenleben des Militärstrafvollzugs und die geheimpolizeiliche Einflussnahme. Das recherchierte Zahlenmaterial bietet zudem eine solide Basis für eine aktuelle Hochrechnung der Insassenzahlen. (Verlagsinfo)

Walter Ulbricht. Der deutsche Kommunist

Ilko-Sascha Kowalczuk, München 2023.

Kowalczuks umfassende wissenschaftliche Biographie zu Ulbricht schöpft aus langjährigen Quellenrecherchen in Dutzenden Archiven im In- und Ausland. Sein monumentales Werk ist mehr als eine einfache Biographie. Es ist auch eine Geschichte des Kommunismus und des zerrissenen 20. Jahrhunderts. Der erste Band behandelt die Zeit bis 1945, als die "Gruppe Ulbricht" nach Berlin entsandt wurde, und enthält Ulbrichts Aufstieg in der Arbeiterbewegung, den Kampf der KPD in der und gegen die Weimarer Republik, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Exilzeit in Prag, Paris und Moskau. Wer diese Hintergründe kennt, versteht sehr viel besser, was Ulbricht nach 1945 antrieb und warum die DDR zu dem wurde, was sie war.  (Verlagsinfo)

"Kristallhart gegenüber allen Feinden"

Die DDR-Staatsanwaltschaft und das MfS im politischen Strafprozess. Christian Booß & Sebastian Richter, Göttingen 2024.

Für die Steuerung politischer Strafprozesse war in der DDR außer der Staatssicherheit auch die Staatsanwaltschaft verantwortlich. Die vorliegende Untersuchung zeigt anhand neuer Fall- und Aktenanalysen, dass das Mit- und Nebeneinander beider Institutionen über die Jahre variierte und dass die gesetzliche Rolle der Staatsanwaltschaft zu einer verstärkten formalen Rechtsförmigkeit in MfS-Verfahren beigetragen hat. Insbesondere detaillierte Textvergleiche zwischen MfS-Ermittlungsberichten und Anklageschriften machen die politische Strafjustiz als äußerlich regelorientiertes, im MfS geheimpolizeilich, politisch und rechtlich vorselektiertes sowie von Staatsanwälten juristisch und rechtsideologisch nachpräpariertes machtpolitisches Sanktionsinstrument der SED-Herrschaft deutlich. (Verlagsinfo)

 

Schüler in Uniform.

Die Kadetten der Nationalen Volksarmee, Peter Joachim Lapp, Aachen 2009.

Nur rund 400 Kinder und Jugendliche, die sich unausgesprochen zur Elite zählen durften, besuchten ab 1956 in Naumburg an der Saale eine Bildungseinrichtung besonderer Art: Die Kadettenschule der Nationalen Volksarmee, die - konzipiert als Mittel- und Oberschule mit militärischen Ausbilungselementen - Jungen im Alter ab 11 jahren zum Abitur führen sollte.  Danach wurde erwartet, dass sich die Absolventen zum Dienst als Berufsoffiziere in den DDR-Streitkräften verpflichteten. Die Verantwortlichen in SED und Armee wollten die Schule als "Kadettenschmiede für den Führungsnachwuchs" verstanden wissen, stellten aber nach einiger Zeit fest, dass sich dieser Anspruch nicht erfüllen ließ. Im Mai 1960 entschloss sich das SED-Politbüro, die Schule sofort aufzulösen. (Verlagsinfo)

Zwischen Marginalisierung und Anerkennung

Eine Bestandsaufnahme zur Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR. Benjamin Baumgart, Berenike Feldhoff, Philipp Mützel u.a., Leipzig 2019.

Dreißig Jahre nach der Friedlichen Revolution liefern die Autoren erstmals eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme zum Prozess der gesellschaftlichen, politischen und juristischen Aufarbeitung von DDR-Heimerziehung. Daneben dokumentiert das Beispiel des 25 Jahre andauernden Kampfes um strafrechtliche Rehabilitierung von Ralf Weber den außergewöhnlichen Einsatz und das unermüdliche Engagement eines Einzelnen für die Anerkennung von ehemaligen DDR-Heimkindern als jüngste Opfergruppe der SED-Diktatur. Ohne anwaltliche Hilfe und ohne juristisches Fachwissen sind ihm wegweisende Entscheidungen in der Rechtsprechung zu verdanken. (Verlagsinfo)

Wie wir lebten, wer wir waren

Geschichten aus der DDR. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2024.

Ein Blick zurück in Kindheit und Jugendzeit, Erinnerungen an den Alltag mit seinen Freunden und Herausforderungen. Geschichten, die so nur in der DDR geschehen konnten, erzählt von denen, die sie erlebt haben. Wie war das, wenn die Patenbrigade kam? Warum mussten es Levi's und nicht Boxer oder Wisent sein? Was hieß denn: "Der Jugend Vertrauen und Verantwortung"? Warum sind die Tage im Ferienlager unvergessen? Jugendweihe oder Konfirmation oder beides? Ein Bild-Geschichten-Buch über das gar nicht graue und manchmal ganz schön verrückte Leben in diesem Land. (Verlagsinfo)

 

 

Relikte der Staatssicherheit

Bauliche Hinterlassenschaften des MfS, CH. Links Verlag, Berlin 2019.

Die ehemalige Stasi-Zentrale in der Berliner Normannenstraße und das zentrale Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhause sind nicht die einzigen baulichen Hinterlassenschaften, die an die Geheimpolizei der DDR erinnern. Überall in Ostdeutschland finden sich frühere Dienststellen und Untersuchungshaftanstalten der Staatssicherheit, Führungsbunker, Abhöreinrichtungen und Ausbildungsstätten. Mehr als 20 wichtige Bauwerke, in denen MfS-Mitarbeiter agierten und die heute teilweise Gedenkstätten sind, werden in diesem Buch mit kanppen informativen Texten und zahlreichen Fotos vorgestellt. (Verlagsinfo)