Montag, 25.03., war die Lesung mit Vortrag „Der Tunnel am Checkpoint Charlie“

Seit den frühen 1950er Jahren bis zum Mauerfall am 9.11.1989 haben fast 4 Millionen Menschen die DDR verlassen. Unterschiedliche Gründe aus einem unterschiedlich erlebten DDR-Alltag heraus haben Menschen dazu veranlasst, unter Gefahr ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Einer dieser Gründe war die Liebe.

Bodo Müller und Siegrun Scheiter erzählen in ihrem Buch „Der Tunnel am Checkpoint Charlie“ die wahre Liebesgeschichte eines 19-jährigen Jungen aus Ost-Berlin und einem gleichaltrigen Mädchen aus dem Westteil der Stadt. Um zu ihr zu gelangen, gräbt er von einem Keller in der Nähe des Grenzübergangs Checkpoint Charlie zusammen mit einem Freund und seinem Bruder einen Tunnel durch den Todesstreifen hindurch. Das scheinbar Unmögliche gelingt den Jugendlichen, doch einer der Flüchtlinge geriet in die Fänge der Stasi. Er zahlte einen hohen Preis …

Aus den Erzählungen der Flüchtlinge, aus Untersuchungsberichten der Staatssicherheit und historischen Fotos entstand ein zeitgeschichtliches Dokument aus dem Jahr 1972.

Zu den Autoren: Sie haben ihre Wurzeln in der ehemaligen DDR. Der Journalist und Fotograf Bodo Müller, Jg. 1963, startete 1985 einen Fluchtversuch über die Ostsee. Das Scheitern der Flucht führte zu Haft und Berufsverbot, Ausreiseantrag und Ausreise im August 1989.

Siegrun Scheiter, Jg. 1965, studierte Verkehrsbauwesen in Dresden und nach 1989 Rechtswissenschaften. Bodo Müller und Siegrun Scheiter leben jetzt in Lübeck und arbeiten unter anderem als freie Autoren.

Veranstaltungsfotos: Kordula Zollenkop