24. Bundeskongress

„1961 – 2021 Deutschlands Teilung und Europas Einheit“

Vom 17.09. – 19.09.2021 fand der 24. Bundeskongress der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Teistungen (Thüringen) statt. Zuständig und verantwortlich war der Thüringer Landesbeauftragte Dr. Peter Wurschi in Abstimmung mit seinen Kollegen der anderen Bundesländer.
Unter dem Leitthema „Teilung und Einheit“ hielt Dr. Frank Wolff einen Vortrag mit dem Titel „Mitten durchs Herz!“ und thematisierte damit die vergangenen, bestehenden und das Überwinden von Grenzen. Grenzen, die nicht abgebaut werden, verhärten sich und werden schließlich zu Mauern, die man nur noch schwer überwenden kann. Mit dem 13.08.1961 entwickelte sich der Beginn eines Zustandes „Mauer“ für die DDR, anfänglich mit der Begründung, den Weltfrieden schützen zu wollen, jedoch unterlag der Schutz dieser Mauer schnell der militärischen Willkür und forderte schließlich seine Opfer. Dr. Wolff verwies zudem auf sogenannte „Papiermauern“, also Dokumente, die zunächst den deutsch-deutschen Grenzverkehr kontrollierten und die Bedingungen bzw. Voraussetzungen für die Betonmauern bildeten. So auch zum Ende der DDR, als nach dem Unterzeichnen der Schlussakte von Helsiniki 1975 immer mehr Menschen auf ihre Ausreise drängten, begannen dann in den 1980er Jahren die Papiermauern zu bröckeln. Spätestens mit der Pressekonferenz vom 09.11.1989 lässt Günter Schabowski die Papiermauern einreißen, die schlussendlich die Betonmauern zum Einsturz bringen.

In der Podiumsdiskussion, moderiert durch die Journalisitin Blanka Weber, wurde diskutiert, ob man heute nach über 30 Jahren Wiedervereinigung beider deutscher Staaten von einer „Kur für das Herz“ sprechen kann. Sind die Herzen durch die Wiedervereinigun geheilt? In den nachfolgenden Gesprächen mit Zeitzeugen und Betroffenen wurde deutlich, dass die Kur der Herzen nur abgeschlossen werden kann, wenn allen Betroffenen die Anerkennung des widerfahrenen Unrechts durch die SED-Diktatur in Form der politischen Inhaftierung und heute noch nachwirkenden Haftfolgeschäden zuteil wird.

Am Sonntag, dem 19.09.2021, fand eine Gedenkandacht für die Verstorbenen statt.