Halle-Forum 2022

Am 22. und 23. September fand das diesjährige Halle-Forum statt.

Auch 2022 haben Mitarbeiter des Dokumentationszentrums am Halle-Forum teilgenommen, das in gewohnter Erfahrung stets viel Raum für Austausch, Diskussion und neue Kontakte bietet.Das diesjährige Halle-Forum stand unter dem Leitthema „Zwischen KSZE-Prozess und verschärfter Verfolgung. Die Bürgerrechtsbewegung im SED-Staat der 1970er und 1980er Jahre“. Das Thema überrascht nicht vor dem Hintergrund der Jährung zweier programmatischer Aufrufe der DDR-Friedens- und Bürgerrechtsbewegung: dem „Querfurther Papier“ (1977) und dem „Berliner Appell“ (1982). Dazu wurden verschiedene Experten eingeladen, die bei Impulsreferaten oder auf dem Podium den Austausch zum Thema im Mitteldeutschen Multimediazentrum (MMZ) anregten.

Nach den Begrüßungen am 22.09.2022 durch Dr. Kai Langer (Direktor Stiftung Gedenkstätten) und der Landesbeauftragten Birgit Neumann-Becker, gab Dr. von Scheliha einen inhaltlichen Einblick zum KSZE-Prozess im Hinblick auf die innen- und außenpolitischen Entwicklungen in der DDR zwischen 1972 und 1985. Anke Silomon (Berlin) lenkte den Blick auf die Diskussion über eine Alternative zu dem von vielen DDR-Bürgern abgelehnten Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee, den Sozialen Friedensdienst. Als Mitverfasser des „Querfurter Papiers“ diskutierte Lothar Tautz (Erkner) über die Aktualität der 1977 formulierten Eckpunkte. Am Abend des ersten Veranstaltungstages bestand die Möglichkeit zur Besichtigung der Dauerausstellungen und der Exposition in der Gedenkstätte Roter Ochse. Besonders sehenswert war das Kooperationsprojekt der Gedenkstätten der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt: „Als Jüd:innen markiert und verfolgt. Jüdische Identitäten und NS-Tatorte in Sachsen-Anhalt“.

Am zweiten Veranstaltungstag (23.09.2022) informierte Niklas Poppe über die politisch motivierten Inhaftierung von Friedens- und Bürgerrechtlern durch das MfS in Halle. Im Anschluss an das Impulsreferat moderierte Michael Viebig als Leiter des Roten Ochsen, ein Zeitzeugengespräch mit anschließender Diskussion mit den Betroffenen Matthias Muth (Delitzsch) und Jürgen Schmidt (Halle/Saale). Zudem referierte Rainer Eppelmann (Berlin) zum von ihm mitverfassten Berliner Appell, bevor er selbst mit zwei anderen Akteuren der unabhängigen Friedens-, Umwelt- und Bürgerrechtsbewegung, Heidi Bohley (Dresden) und Matthias Waschitschka (Halle), auf dem Podium diskutiert. Zum Abschluss des Halle-Forums informierte die Landesbeauftragte Birgir Neumann-Becker über aktuelle Informationen der Behörde und gab einen Ausblick für das kommende Jahr 2023.

Wir bedanken uns bei allen Organisatoren, Referenten und Teilnehmern für zwei spannende Tage und den interessanten Austausch!