AUFARBEITUNG

Plakatausstellung „AUFARBEITUNG“

Ausstellungsinhaber: Bundesstiftung Aufarbeitung

Ausstellungsdauer: 10. September bis 28. November 2025

Ausstellungsort: 1. Obergeschoss Gedenkstätte Moritzplatz (ehemaliger Gerichtssaal)

Veranstalter: Dokumentationszentrum am Moritzplatz in Kooperation mit der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg 

„Seit ihrem Ende wird die DDR akribisch archiviert, in unzähligen Büchern analysiert, in Ausstellungen musealisiert, auf Podien diskutiert, in Filmen und Theaterstücken neu inszeniert, in Lehrpläne integriert und bei Familienfeiern immer wieder aufs Neue referiert. All dies ist Teil der Aufarbeitung der SED-Diktatur, die bis heute nicht abgeschlossen ist. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war die Vergangenheit der deutschen Teilung allgegenwärtig. Bis dahin streng geheime Archive wurden herangezogen, um erlittenes Leid zu dokumentieren, Schuld oder Unschuld zu beweisen, die eigene Politik zu legitimieren oder den politischen Gegner zu diskreditieren. Damals wurden Worte neu gebildet oder geprägt, die bis heute Emotionen wecken, wie etwa Evaluation und Abwicklung, Rehabilitierung und Restitution, gaucken, Treuhand, Wendehals, Seilschaft, Jammerossi oder Besserwessi. Geschichte konnte Freud und Leid zugleich bedeuten, etwa wenn ein Wohnhaus oder ein Gartengrundstück wieder den ehemaligen Eigentümern zugesprochen wurde, die von der SED in den Westen vertrieben worden waren. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war die Vergangenheit der deutschen Teilung allgegenwärtig. In den 1990er Jahren wurden in Ostdeutschland unzählige Straßen umbenannt. Die meisten Denkmäler und Kunstwerke, die an den untergegangenen Staatssozialismus erinnerten, wurden aus dem öffentlichen Raum entfernt. Während eine wachsende Zahl von Gedenkstätten und -zeichen, Straßen und Plätzen an Opposition und Widerstand sowie an die Opfer der Diktatur erinnert, zieren die Symbole der DDR bis heute so manche Datsche, werden trotzig auf Demonstrationen gezeigt oder zur Verkaufsförderung auf Lebensmittelkonserven gedruckt.

Über den Ort der DDR in der Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland wird nach wie vor gestritten. Erst langsam entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, dass die vergangene Zeit der Zweistaatlichkeit die gemeinsame Geschichte aller in Deutschland lebenden Menschen ist.“ (Info der Herausgeber)

Die Besonderheit der Plakatausstellung besteht darin, dass Erinnerungsorte und Aufarbeitungsinitiativen eigene Ergänzungstafeln erstellen konnten, die sich thematisch in die Ausstellung eingliedern. In Kooperation haben das Bürgerkomitee Magdeburg e.V. und die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg jeweils eine eigene Ausstellungstafel erarbeitet, die gemeinsam mit der Plakatausstellung präsentiert werden.

 

Fotos: Sandra Böhme